Herzlich Willkommen … zu den Fundamentals des 27. Spieltages in der easyCredit BBL, an dem der Blick sich auf viele potenziell spannende Matchups richtete. Doch Basketball wäre nicht Basketball, wenn sich nicht plötzlich ganz andere Handlungsstränge und Protagonisten auftun würden, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen. So nutzten Ben Saraf (Ulm / 24 Punkte) und Till Pape (Bonn / 15 Punkte, 11 Rebounds) sowie der nachverpflichtete Eddy Edigin (Weißenfels / 15 Punkte) die Gunst der Stunde, um einerseits groß aufzutrumpfen, aber vor allem ihre Farben zu wichtigen Siegen zu führen.
Am heutigen Montagabend atmen wir vor allem einmal durch, dürfen uns jedoch bereits auf eine spannende Woche mit einigen vorgezogenen Partien freuen. So empfängt ratiopharm ulm am Dienstag den FC Bayern München, und am Mittwoch bekommen es die SKYLINERS mit den EWE Baskets Oldenburg zu tun und die BG Göttingen muss daheim gegen die Veolia Towers Hamburg ran. Alles wie immer live hier bei Dyn.

Schützenfest bei einseitigem Spitzenspiel
Unerwartete Helden, Part I: Im Spitzenspiel der easyCredit BBL präsentierte sich ratiopharm ulm gegen die NINERS Chemnitz wie aus einem Guss. Gleich sieben Spieler punkteten beim 117:87 zweistellig, wobei Ben Saraf mit 24 Punkten einen neuen persönlichen Bestwert auflegte. Dabei erhielt er nennenswerte Unterstützung durch Alfonso Plummer, der auf dem Weg zu seinen 18 Zählern gleich fünf Dreier verwandelte - wobei sein letzter Treffer von „Downtown“ die magische Hunderter-Marke knackte.
Den Gästen gelang offensiv wenig, wobei sie im ersten Abschnitt erst zehn Sekunden vor Viertelende ihren ersten Feldtreffer landeten - einen Dreier mit Brett durch Jake Gilyard (6 Punkte, 9 Assists). Als die NINERS nach dem Seitenwechsel auch noch Coach Rodrigo Pastore mit zwei „Technischen Fouls“ verloren, war der Widerstand endgültig gebrochen.
So blieb auch das mit Spannung erwartete Duell auf dem Flügel zwischen Karim Jallow und Nicholas Tischler ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Der 27-jährige Jallow, über die Saison gesehen der effektivste Ulmer Akteur (und damit auch ein MVP-Kandidat?) verlebte mit sieben Zählern und vier Rebounds einen eher ruhigen Nachmittag, wenngleich seine Präsenz an beiden Enden des Feldes spürbar wurde. Der drei Jahre jüngere Tischler kam von der Bank, versuchte seine Farben aber sowohl als Scorer (10 Punkte) sowie als Vorbereiter (5 Assists) anzutreiben.
Zwei Double-Doubles und Bestwerte
Unerwartete Helden, Part II: Am Ende mussten die 5.903 Zuschauer auf dem Hardtberg doch noch ein wenig zittern - unnötigerweise. Denn über weite Strecken hatten die Telekom Baskets Bonn gegen den Erzrivalen der EWE Baskets Oldenburg alles im Griff, nahmen auf den letzten Metern jedoch zu früh den Fuß vom Gas. Schließlich behielten die Rheinländer dennoch mit 81:76 die Oberhand und fuhren damit ihren zwölften Saisonsieg ein.
Wenngleich sich viele Blicke auf Darius McGhee und Justin Jaworski richteten, waren es letztlich nicht die beiden ausgewiesenen Ballermaxe, die den Ton angaben. McGhee hielt sich an diesem Sonntagnachmittag eher zurück, versuchte sich nur sechsmal aus dem Feld (drei Treffer): 13 Punkte erzielte er am Ende, gab zudem zwei Assists. Jaworski war bei den Vorlagen besser (sieben Assists), haderte aber mit seinem Wurf: Nur vier von zwölf Versuchen trafen das Ziel (10 Punkte).
Stattdessen waren es die Big Men, die zu glänzen wussten. Mit 15 Zählern und elf Rebounds (Karrierebestwert) wusste bei den Gastgebern Till Pape besonders zu gefallen, mit dem die Oldenburger Verteidigung dermaßen viel zu tun hatte, dass der Baskets-Pivot insgesamt sieben Fouls zog. Bei den Huntestädtern stellte der wacker ackernde Norris Agbakoko mit 22 Punkten seine persönliche Bestleistung ein.
Der Wolfsbau etabliert sich als Festung
Unerwartete Helden, Part III: Der SYNTAINICS MBC ist und bleibt vor eigenem Publikum eine Macht. Die „Wölfe“ brauchten gegen die SKYLINERS zwar eine Halbzeit, um wirklich die Kontrolle über das Geschehen zu erlangen, ließen nach dem Seitenwechsel aber schließlich nichts mehr anbrennen, so dass sich die Truppe von Janis Gailitis durch das 85:72 weiter auf Playoff-Kurs befindet.
Wie gewohnt kamen Michael Devoe (Weißenfels) als auch Malik Parsons (Frankfurt) für ihre Farben von der Bank. Der SKYLINERS-Guard mühte sich zu 14 Zählern und vier Assists, wobei sein Dreier an diesem Abend nicht fallen wollte (0/3). Der MVP des Pokalwochenendes verlebte mit 13 Zählern und je drei Rebounds sowie Assists einen ebenfalls ruhigen Abend, präsentierte sich dabei jedoch extrem effizient (4/5 Feldwürfe, 4/5 Freiwürfe).
So blieb genügend Raum für die großen Jungs, das Rampenlicht für sich zu beanspruchen. Mit 15 Zählern avancierte der nachverpflichtete Eddy Edigin zum MBC-Topscorer, wobei vor allem sein Timing beim Pick-and-Roll als auch seine Bewegungen abseits des Balls die Frankfurter Verteidigung immer wieder vor Probleme stellten. Musste Edigin aufgrund hoher Foulbelastung früh wieder auf die Bank, übernahmen an dieser Stelle die beiden Tys - Johnson (12 Punkte, 6 Assists) und Brewer (12 Punkte) - gegen die Frankfurt ebenfalls wenig Mittel fand.
Statline des Tages: 14 …
… Punkte in einem Spiel zu erzielen, wäre jetzt nicht unbedingt eine Meldung wert, aber diesen Wert allerdings in nur 4:30 Minuten auf die Anzeigetafel zu bringen, dann schon. Und dies auch noch in der Crunchtime zu tun, schreit nahezu nach einem MVP-würdigen Auftritt. Das vorweg gezeichnete Szenario brachte Brae Ivey zustande - und führte seine Veolia Towers Hamburg zum 88:81 (Highlights) über die MLP Academics Heidelberg. Damit kam der Guard auf der Zielgeraden genau auf die Ausbeute, welche er sich in den 23:09 Minuten zuvor bereits hart erarbeitet hatte. Mit seinen final 28 Zählern (8/14 aus dem Feld, 8/8 Freiwürfe) schlitterte Ivey nur haarscharf an seinem persönlichen Bestwert (30 Punkte) vorbei.

Unsere Nationalspieler im Fokus
Ihren Postseason-Flirt fortsetzen dürfen die FIT/One Baskets Würzburg nach dem 97:80 über die BG Göttingen. Dabei sorgte der von der Bank kommende Hannes Steinbach mit 17 Zählern und sechs Boards einmal mehr für reichlich Notizen in den Büchern der NBA-Scouts.
Seine gute Form bestätigte Niklas Wimberg beim 88:81 seiner Veolia Towers Hamburg über die MLP Academics Heidelberg, indem er zwölf Punkte, sieben Rebounds und drei Assists auflegte.
ALBA BERLIN gelang mit 83:58 über RASTA Vechta ein beeindruckender Befreiungsschlag. Der nachverpflichtete Michael Kessens schrammte mit zehn Zählern und acht Rebounds nur knapp an einem Double-Double vorbei.
So sehr Jonas Richter sich auch mühte, seine Saisonbestleistung von 19 Punkten (8/11 aus dem Feld) konnte die klare 87:117-Niederlage seiner NINERS Chemnitz bei ratiopharm ulm nicht verhindern.
Auch wenn die SKYLINERS beim SYNTAINICS MBC mit 72:85 den Kürzeren zogen, wusste Jacob Knauf zu überzeugen. Der Big Man des Aufsteigers kam mit 18 Punkten auf eine neue persönliche BBL-Bestleistung, wobei er sowohl aus dem Feld (5/5) als auch von der Linie (5/5) fehlerfrei blieb.
Zum Abschluss des Spieltags hatte der FC Bayern München beim 94:72 über die Basketball Löwen Braunschweig wenig Mühe. Weltmeister Andreas Obst erzielte dabei alle seine zwölf Punkte von jenseits der Dreierlinie (4/7), bei den Niedersachsen flirtete Sananda Fru heftig mit einem Double-Double (13 Punkte, 9 Rebounds).
Must Watch: Es müllert nicht mehr lange
Fußball mag König sein, doch Basketball ist das Spiel der coolen Kids. Das müssen auch die Kicker neidlos anerkennen. Zudem haben wir als Weltmeister-Sportart ohnehin derzeit zumindest die emotional Oberwasser. Doch wird sich auch unser Blick auf die Jungs auf dem Rasen verändern, wenn im Sommer Thomas Müller die Schuhe an den Nagel hängen sollte. Seine markigen Sprüche werden fehlen, und auch die Tatsache, dass er sich für keinen Spaß zu schade war … wie bei seinem Gastspiel auf dem von uns so geliebten Parkett.
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